So verwandeln sich gesichtslose Gewerbe- und Wohngebiete in lebendige Stadtquartiere: Die IBA’27 zeigt den Weg – auch «im Pop-up House of Switzerland»

Wie wollen wir in Zukunft leben? Wie wollen wir wohnen und arbeiten? Die Covid-Krise hat diese Fragen in die Mitte der Gesellschaft gespült. Es sind Fragen, die auch die »Internationale Bauaustellung 2027 StadtRegion Stuttgart» (IBA’27), wie sie offiziell heisst, in den Mittelpunkt nimmt. Mit einer IBA-Dauer-Ausstellung im «Pop-up House of Switzerland» wird der Aufbruch in die Zukunft sichtbar, großflächige Bilder von unterschiedlichen Projekten der beiden IBAs sind auf Holz-Aufstellern angebracht, die es im ersten Stock neben der großen Bühne zu entdecken gibt.

Fellbach ordnet sein grösstes Gewerbegebiet neu, Winnenden mischt Produktion, Gewerbe und Wohnen in dichten Baublöcken und bettet grüne Landschaft ein, Backnang (siehe Titelbild) macht es ähnlich, Böblingen will auf seinem Postareal neue multifunktionale Stadtbausteine entstehen lassen – ebenso wie Stuttgart auf seinem Züblinareal.

Projekte wie diese beleben die IBA. Sie sind Beispiele, sagt der Schweizer Andreas Hofer, IBA-Intendant.Beispiele für neue Beteiligungsprozesse, bei denen digitale mit physischen Formaten vermischt und neue, bislang wenig erreichte Bevölkerungsgruppen eingebunden würden.

Die „Produktive Stadtregion“: Mit dieser Überschrift geht die IBA‘27 in die Zukunft. Doch es ist mehr als eine Überschrift, es ist ein Konzept: Damit verbinden sich dichte, lebenswerte und gemischt genutzte Quartiere, in denen die Menschen wohnen, arbeiten und ihre Freizeit verbringen, in denen auch emissionsarme Industrie und urbane Landwirtschaft ihren Platz haben.

Im Fokus stehen die Fragen. „Was macht die Innenstädte künftig attraktiv?“ „Wo treffen wir uns als Stadtgesellschaft, wie können Flächen anders und besser genutzt werden?“.

Eines der „dicksten Bretter“, wie es IBA-Intendant Hofer ausdrückt, die es zu bohren gilt, ist die Entwicklung des Flusses Neckar. Hier müsse es gelingen, Zugänge zu schaffen und die Lebensqualität zu verbessern. 

Die Stuttgarter Weißenhofsiedlung, 1927 vom Deutschen Werkbund unter der Leitung von Ludwig Mies van der Rohe von führenden Vertretern des Neuen Bauens errichtet, teilweise unter Verwendung experimenteller Materialien, wird ein wichtiger Besuchsmagnet für die IBA sein. Und in aktuellen Projekten wie zum Beispiel dem Sindelfinger Krankenhausareal, sind auch große Baukomplexe unserer Zeit Teil der IBA. Solche Gebäude möglichst zu erhalten und neu zu nutzen sei nicht nur ein Gebot der Baukultur, sondern spare auch Baustoffe und die darin gebundene Energie.

Wie das alles aussieht, oder besser gesagt: aussehen soll? Das verdeutlicht die Dauerausstellung über die IBA’27 und die IBA Basel 2020, sozusagen dem Vorgänger der IBA’27. Die IBA Basel fand im Zeitraum von 2010 bis 2020 statt. Sie stand unter dem Motto „Gemeinsam über Grenzen wachsen“ und wat die erste IBA, welche das deutsche Format in andere Staaten übertrug und Nationalgrenzen überschritt – die von Deutschland, Frankreich und der Schweiz.  

Wer sich die einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen will, die Pläne und Konzepte der IBA Stuttgart und der IBA Basel an einem gemeinsamen Ort zu entdecken, der sollte sich einen Besuch der Dauerstellung im ersten Stock des „Pop-up House of Switzerland“ nicht entgehen lassen.

IBA-Projekt: Backnang-West, Bild: IBA’27
Einblicke in das Wettbewerbsgebiet & Umfeld zum IBA’27-Projekt Quartier Backnang-West (Bild: IBA’27 / Tobias Schiller)
Auch IBA-Projekt: Das Postareal Böblingen, Bild: IBA’27

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